Peggy ist 13 Jahre alt und wird im Universitätsklinikum Essen behandelt. Circa zwei Stunden benötigt sie mit ihrer Mutter für die Fahrt von Zuhause nach Essen, wo sie immer wieder für einzelne Behandlungsschritte tage- oder auch wochenweise verbringt. So geht es vielen Kindern und Jugendlichen und das teilweise über Monate oder auch Jahre, je nach Verlauf der Krankheit. Die vielen Aufs und Abs dieser Zeit können die Betroffenen mit der sogenannten „Mutperlen-Kette“ – quasi wie ein Behandlungs-Tagebuch - dokumentieren. Die Deutsche Kinderkrebsstiftung hat für jeden Eingriff, jede Untersuchung und jeden Behandlungsschritt eine eigene, spezielle Perle entwickelt, die die Kinder und Jugendlichen nach und nach zu einer Kette auffädeln können.
So gibt es zum Beispiel eine 3-farbige Perle für einen Chemo-Tag, für das Verlieren der Haare eine Perle als kleine bunte Kappe oder einen grünen oder pinken Kreisel für einen „ganz schrecklichen“ oder „super guten“ Tag. Wir als Verein haben uns schon vor vielen Jahren dazu entschlossen, die Beschaffung und Finanzierung für die krebskranken Kinder im Essener Klinikum zu übernehmen.
Die Erfahrung zeigt, dass dies den Kindern aus vielerlei Sicht einfach guttut. Es ist nicht unüblich, dass mehrere Meter lange Ketten zusammenkommen, anhand derer die Betroffenen nachvollziehen können, was sie alles schon geschafft haben. Peggy hat am 22. Juni angefangen Mutperlen zu sammeln und hat heute schon eine Kette, die länger ist, als das 1,60 Meter große Mädchen. Sie hat ein kleines Heftchen, in dem sie akribisch notiert, welche Behandlungen und folglich welche Perlen sie jeden Tag bekommt. Ab und zu setzt sie sich dann mit unserer Erzieherin, Frau Meyer, die wir auf der Onkologischen Kinderstation beschäftigen, zusammen und die beiden gehen dann nochmal alle Schritte gemeinsam durch, reden miteinander und suchen die einzelnen Perlen aus dem großen bunten Perlenkoffer raus. „Es ist wirklich toll, wie gewissenhaft Peggy alles notiert. Sie weiß genau, welche Perlen sie benötigt und da darf auch keine fehlen. Ich finde das sehr beeindruckend, wie sie das macht“.
Für Peggy hat die stetig wachsende Kette mehrere Bedeutungen: „Die Mutmach-Perlenkette soll mir Mut geben, immer weiter zu kämpfen und mich nach meiner Therapie daran erinnern, was ich alles durchmachen musste“ Viele Kinder erleichtert diese Kette auch, ihrer Familie oder den Freunden von den belastenden und schmerzhaften Erlebnissen der Behandlung zu erzählen. Für die Zeit nach der Behandlung hat sich die 13-Jährige auch schon etwas Großartiges ausgedacht: „Ich denke, dass ich die Kette neben dem Bild meiner Oma und Opa aufhänge, die sind nämlich an Krebs gestorben und die Kette würde dann da hängen, um zu zeigen, dass der Krebs auch besiegt werden kann“.